Erstmalig habe ich vom Pareto-Prinzip im Buch „Die 4-Stunden-Woche“ von Tim Ferriss gelesen. Das war im Jahr 2016. Seither kannte ich dieses Prinzip, doch die Auswirkungen einer konsequenten Anwendung des Pareto-Prinzips habe ich erst später kennengelernt.
Du wirst dich nun fragen: „Was ist das Pareto-Prinzip?“
Das sogenannte Pareto-Prinzip wurde nach Vilfredo Pareto benannt. Vilfredo Pareto war ein italienischer Ökonom, der von 1848 bis 1923 lebte. Unter anderem hat er in einem seiner Werke ein Gesetz zur Einkommensverteilung der Bevölkerung niedergeschrieben. Dieses Prinzip wurde später bekannt als Pareto-Prinzip bzw. 80/20-Prinzip. In seiner Niederschrift zeigte er, dass 80% der Bevölkerung 20% des Reichtums hat, wohingegen 20% der Bevölkerung 80% des Reichtums besitzen. Dieses Phänomen hat er dann noch in vielen anderen Lebensbereichen entdeckt, wodurch die hohe Anwendbarkeit bestätigt wurde. Diese Regel kannst du auf sehr viele Bereiche im Leben anwenden.
Pareto-Prinzip bedeutet, dass 80% deiner Ergebnisse durch 20% Aufwand entstehen. Um die restlichen 20% des Ergebnisses zu erlangen, benötigst du jedoch 80% Aufwand.
Beispiele? Im Verkauf erwirtschaften 20% der Verkäufer 80% der Umsätze. Im Fitnessstudio-Betrieb trifft dies übrigens auch zu: 20% der Mitglieder sorgen für 80% Aufwand (durch nicht abgeräumte Geräte oder vergessene Sachen). Im Ausdauersport ist dieses Prinzip übrigens auch vertreten: Profis trainieren 80% der Zeit im Bereich der Grundlagenausdauer. Etwa 20% wird nur im Entwicklungsbereich (also im hochintensiven Bereich) trainiert. Im Krafttraining machen 20% der Sätze 80% des Ergebnisses aus, da die Sätze, die du an deine Grenze gehst, die größte Auswirkung haben (kennst du das HIT-Prinzip? Du absolvierst einige Aufwärmsätze, doch letztendlich setzen 1-2 sehr intensive Sätze den Muskelreiz. Wenn du mit mir zusammengearbeitet hast, hast du meine Trainingsphilosophie schon kennengelernt und erkennst hier auch Pareto.).
Wie kannst du dieses Prinzip nun für dich anwenden?
Stelle dir zuerst die Frage welchen Bereich du verbessern möchtest? Nehmen wir als Beispiel dein Zeitmanagement im Beruf. Welche deiner täglichen Aufgaben sorgen für die größten Ergebnisse? Das sind nämlich die Aufgaben, die maximal wichtig sind und die du definitiv ausführen musst. Dazu zählt bspw. der Vertrieb. Wenn der Vertrieb nicht läuft, dann bringt es dir nichts, wenn du dafür die Buchhaltung erledigt hast. Bitte verstehe mich richtig: die Buchhaltung ist wichtig! Doch als allererstes erledige ich die Aufgaben, die am meisten zum Ergebnis beitragen.
Wenn du im Fitnessstudio arbeitest, dann bedeutet dies, dass du dir bewusst machen musst, welche Arbeit die größten Auswirkungen hat. Es geht immer um Wirkung, nicht nur um das Tun. Du musst vom Tun zum Wirken kommen. Wirken tust du bspw., wenn du einen Trainingsplan erstellst und im Anschluss noch eine Empfehlung sammelst. Wenn du für 45 Minuten vollen Fokus in einem Beratungsgespräch hast, welches mit einem Abschluss endet, dann hast du in den 45 Minuten maximal gewirkt.
Gerne gebe ich dir noch ein Beispiel aus dem Trainingsbereich. Du absolvierst ein Beintraining. Welche Übungen sind hierbei am wichtigsten? Richtig, die Grundübungen. Wenn du es also schaffst dich bei den Grundübungen, bspw. der Kniebeuge, zu steigern, hast du schon einmal einen großen Teil für ein erfolgreiches Training geleistet. Der Beinstrecker und die Abduktor-Maschine ist für deinen Trainingserfolg nicht von so großer Relevanz wie die Kniebeuge. Deshalb ist auch mein Ratschlag und meine persönliche Strategie bei Zeitmangel immer den Fokus auf wenige Übungen zu legen und dort Vollgas zu geben. Wenn ich wenig Zeit für ein Krafttraining habe, dann absolviere ich 4-5 Übungen, mit denen ich den gesamten Körper trainiere. Dazu zählen Kniebeugen, Kreuzheben, Klimmzüge, Schrägbankdrücken und Dips. Wenn noch etwas Zeit ist, baue ich dann noch Rudern und Schulterdrücken mit ein. Bei 5 Übungen schaffe ich es durchaus das Training in 40 Minuten durchzuziehen. Mein Tipp an dich ist also: entwickle eine Strategie, mit der du sicherstellst, dass du dich auf die wichtigsten Tätigkeiten fokussierst. Dazu ist der erste Schritt die Beantwortung folgender zwei Fragen:
- Welche 20 Prozent der Aufgaben und Maßnahmen sorgen für 80% deiner Ergebnisse?
- Welche 20 Prozent aller Vorkommnisse sorgen für 80% deiner Probleme?
Bitte merke dir, dass es nicht darum geht nach dem Prinzip W4W („work for works sake“ – Arbeit, um der Arbeit willen) zu arbeiten.
Übrigens kannst du dieses Prinzip auch wunderbar auf deine Ernährung anwenden: wenn du 80% Lebensmittel (also unverarbeitete Nahrung) isst, macht es nichts, wenn du 20% „aus der Reihe“ (also mal eine Pizza o.ä.) isst. Ich halte dies inzwischen seit mehreren Jahren so. Es hilft mir eine Balance zu halten. Wenn ich also mal unterwegs bin, dann esse ich auch mal eine Spaghetti Carbonara oder ein Stück Kuchen. Und vielleicht hast du auch schon einmal das Sprichwort gehört: „Keiner wird von einer Tafel Schokolade dick. Genauso wird auch niemand von einem Salat schlank.“.
Es ist leicht sich zu verzetteln und sich zu sehr mit Details zu beschäftigen. Das ist in manchen Momenten auch wichtig und richtig. Doch letztendlich musst du dir jeden Tag die Frage stellen, welche Tätigkeiten maximal zum Endergebnis beitragen? Helfen können dir hierbei die richtigen Fragen am Morgen und am Abend (falls du es verpasst hast: https://sascha-moessinger.de/2023/01/29/stellst-du-dir-die-richtigen-fragen/).
Wenn du also mal wieder das Gefühl hast, dass du nicht voran kommst und zu wenig Zeit hast, beantworte . Wenn du mal wieder das Gefühl hast, dass du zu wenig Zeit hast, mache dir bewusst, dass du schlicht deine Prioritäten nicht richtig gesetzt hast.
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