„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“

Quelle: www.zitate-fibel.de

„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.“
Ein Zitat von Wilhelm Busch

Gedanken über die Rolle des Vaters in der heutigen Zeit

Anlässlich des Vatertages stellte ich mir die Frage, wie viele Väter es auf der ganzen Welt gibt. Als jemand der ohne Vater aufgewachsen ist, weiß ich in welchen Momenten ein Vater hilfreich gewesen wäre. Doch wie viele Kinder wachsen ohne Vater auf? Damit meine ich nicht nur die Kinder, welche ihren Vater früh verlieren, sondern auch die Kinder, bei denen es schlicht keine richtige Beziehung zwischen Kind und Vater gibt. Und das ist oftmals dem geschuldet, dass es leicht ist ein Kind zu zeugen, doch schwer ist die volle Verantwortung dafür zu tragen.

Vater sein ist eine Herausforderung.

Der Akt der Zeugung ist eine einmalige Sache. Die Erziehung eines Kindes dauert hingegen ein Leben lang. Es ist eine Verpflichtung. Dabei ist die Mutter natürlich auch gefordert. Es gibt hier keine direkte Aufteilung. Viel eher betrachte ich dies als Aufteilung in verschiedene Bereiche. Eine Mutter vermittelt mehr Nähe und Liebe. Alleine dadurch bedingt, dass das Kind in dem Bauch der Mutter heranwächst. Ein Vater vermittelt eher das Durchsetzungsvermögen und den Mut. Sollte das anders sein? Ich glaube, dass dieses klassische Rollenbild immer noch zu großen Teilen richtig ist. Damit meine ich nicht, dass ein Mann keinen Haushalt machen sollte oder die Erziehung völlig der Frau überlässt. Sondern viel eher, dass gewisse Werte bewusst vom Vater vermittelt werden müssen. Dazu zähle ich vor allem auch Mut, Durchhaltevermögen und Disziplin. Auch wenn wir heutzutage andere gesellschaftliche Strukturen haben als noch vor 50 oder gar 100 Jahren, sind es Werte, welche für mich immer noch eine große Bedeutung haben. Und diese Werte muss jeder Mensch vermittelt bekommen und ein tiefes Verständnis dafür haben.

Der Fels in der Brandung

Für mich gilt nach wie vor der Gedanke, dass der Vater derjenige ist, der eine Art Fels in der Brandung ist. Was meine ich damit? Er ist derjenige, welcher in gewisser Weise das Familienoberhaupt ist und die Führung übernimmt. Alleine schon dadurch bedingt, dass der Mann das gesamte System Familie schützen und erhalten sollte. Wenn Konflikte aufkommen (bspw. unter Geschwistern), dann ist spätestens der Mann derjenige, der diese schlichtet, wenn die Mutter es nicht bereits tut.
Vielleicht war es bei dir auch so: wenn Papa etwas gesagt hat, dann war es das letzte Wort. Ich erinnere mich noch an meinen Papa zurück: ich wusste genau, dass ich den Bogen überspitzt habe, wenn mein Papa das Wort ergriffen hat. Er war die letzte Instanz. Gleichzeitig kann eine Mutter oftmals nicht die selbe Härte haben. Ich möchte das nicht pauschalisieren, sondern sind das lediglich meine Beobachtungen und Erkenntnisse.

Ist das heute immer noch aktuell? Ja und nein. Ich beobachte, dass manche Männer einfach zu weich sind. Es wird sich vor dem Konflikt mit dem Kind gescheut, aus Angst, dass man zu autoritär ist. Eine gewisse Aggressivität wurde ihnen abtrainiert. Doch ist es nicht die tatsächliche Aufgabe Kindern Grenzen aufzuzeigen? Dazu gehört auch, dass der Vater bestimmend durchsetzt, was gemacht wird. Und ist es nicht auch die Aufgabe des Vaters seinem Kind Orientierung zu geben? Orientierung meint, dass der Vater das Kind ermutigt sich große Ziele zu stecken und Dinge auszuprobieren. Das kann im jungen Alter das Klettern auf einen Baum sein und im Jugendalter die Motivation sich sportlich zu messen. Natürlich kann ein Kind sich weh tun. Doch gerade durch Niederlagen und Frust entsteht Wertschätzung für die Siege und Erfolge. Und das beginnt mit großen Zielen.

Genauso vermittelt ein Vater die Disziplin am Ball zu bleiben, auch wenn es keinen Spaß macht. Arbeit kommt nicht nur im Duden vor der Belohnung. Was meine ich damit? Heutzutage scheint es mir selbstverständlich etwas aufzugeben wie eine Ausbildungsstelle, eine Arbeit, ein Projekt oder auch eine Beziehung, wenn es schwer wird. Und das ist etwas, was vor allem der Vater vermitteln muss: Durchhaltevermögen und die Disziplin am Ball zu bleiben. Das ist natürlich schwierig, wenn der Papa dies selbst nicht lebt.

Ich erkenne viele Parallelen zwischen der Vater-Rolle und der Rolle eines Führungskraft. Denn beide haben als Hauptaufgabe für ein Umfeld zu sorgen, indem die Familie und das Umfeld (und mit deinen Mitarbeitern verbringst du oftmals so viel Zeit wie mit deiner Familie) sicher sind. Und ich glaube, dass ein Vater hierbei eine Schlüsselrolle einnimmt, da er derjenige ist, der gewisse Werte am besten vermittelt. Genauso wie eine Mutter diejenige ist, die dem Kind mehr die Werte Liebe, Vertrauen und Verlässlichkeit vermittelt, ist der Mann derjenige, der Werte wie Durchhaltevermögen, Mut, Disziplin und Stärke vermittelt. Und oftmals ist es immer noch so, dass der Vater mehr spielt und herumtobt mit dem Kind als die Frau. Vielleicht ist da etwas dran…

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