Warum wollen wir immer das, was wir nicht haben?

Wir sehnen uns immer nach den Dingen, die wir nicht haben. Dabei fokussieren wir uns auf das, was uns fehlt. Wieso ist das so?

Das ist komplex. Und um dies zu erklären bedarf es unter anderem auch ein wenig Psychologie. Das hängt mit unseren Grundbedürfnissen (u.a. Abwechselung und Wachstum) zusammen. Bewusst wurde mir dies im Urlaub: wie sehr sehnen sich Menschen auf den Malediven wohl nach grünen Wäldern, angenehm-kühlen Temperaturen, Schnee und mehr? Mit Sicherheit ist es für Sie etwas besonderes. Einfach, weil sie es nie haben. Der Strand, die Wärme und die Palmen hingegen sind für mich etwas besonderes gewesen, was ich nicht jeden Tag habe.

Nachfolgend nenne ich dir ein paar Gründe, weshalb wir nach dem streben, was wir nicht besitzen.

  1. Die Evolution
    Es ist evolutionär gesehen ein sinnvolles Programm. Denn letztendlich sichert Strebsamkeit unser Überleben. Wir waren früher gezwungen immer wieder nach neuen Nahrungsquellen oder schlicht besseren Lebensbedingungen zu streben. Das ist einfach tief verankert, auch wenn dieses Programm heute in seiner ursprünglichen Form nicht mehr nötig ist.
  2. Streben nach Abwechslung
    Alles, was wir nicht haben, idealisieren wir oft. Das neue Paar Schuhe erscheint schöner als das, was wir haben. Neue Dinge sind moderner und besser. Damit erliegen wir jedoch oftmals einer Illusion. Denn neue Dinge sind nicht immer gleich besser. Rational gesehen wissen wir das. Doch jeder Mensch hat das Grundbedürfnis nach Abwechslung. Bei manchen ist dieses Bedürfnis stärker ausgeprägt und bei manchen weniger. Das ist jedoch mit ein Grund für diese Illusion. Wir sind auf der Suche nach der neuen großen Sache, die unser Leben noch besser macht.
  3. Der Vergleich
    Ein weiterer Punkt ist der Vergleich mit anderen. Wir sehen Dinge in Social Media oder der Werbung und messen unbewusst unseren eigenen Wert daran. Gleichzeitig verlieren wir dadurch die Wertschätzung für das, was wir haben. Denn der Vergleich ist gefährlich: oft ist es nämlich gar nicht so schön, wie es auf Social Media oder der Werbung scheint. Es genügt jedoch, dass du dich schlecht fühlst.
  4. Die Medien
    Wir haben gerade eben über die Medien geredet. Die Medien sind parallel dazu einer der ganz großen Konsumtreiber. Durch permanente Dauerwerbung wird nur zu das Gefühl verstärkt, dass wir im Mangel leben (übrigens ist der Glaubenssatz „Ich lebe im Mangel“ einer der häufigsten Glaubenssätze, die Menschen haben). Parallel dazu wird die Botschaft kreiert, dass wir durch bestimmte Artikel, Produkte oder Erlebnisse unser Leben verbessern.
  5. FOMO
    Fear of Missing Out – die Angst etwas zu verpassen. Dieses Phänomen hat auch seinen Grund in dem Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit. Wir wollen Teil einer Gruppe sein – das liegt in unseren Genen. Denn dieses Grundbedürfnis hat unser Überleben sichergestellt in der Vergangenheit. Und die Angst etwas zu verpassen löst auch die Angst aus nicht Teil der Gruppe zu sein, wenn du dieses Produkt nicht besitzt.

Einerseits ist dieses Streben nach Mehr positiv, da es uns antreibt. Gleichzeitig kann es auch zu einer Unzufriedenheit führen, da wir uns nicht mit dem zufrieden geben, was wir haben.

Ich finde an dieser Stelle das folgende Zitat passen: sei zufrieden, aber gib dich nicht zufrieden. Zufriedenheit bedeutet nämlich nicht, dass du aufhörst weiter zu streben. Es lässt dich jedoch innehalten und schlicht wertschätzen, was du bereits besitzt. Und genauso versuche ich dies in meinem Leben zu beherzigen. Ich mache mir jeden Morgen bewusst für was ich dankbar bin. Gleichzeitig visualisiere ich mir meine Ziele und weiß, was ich noch erreichen möchte. Zufriedenheit und Strebsamkeit gehen Hand in Hand.

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