Grenzen überwinden – Eschborn-Frankfurt Recap

Ich habe mich gefragt, weshalb es mich reizt mich immerzu neuen sportliche Herausforderungen zu stellen. Dabei stelle ich fest, dass das sich nicht nur auf den Sport begrenzt, sondern weiter geht zu allen Bereichen meines Lebens. Ich nenne es schlicht „Grenzen überwinden“. Grenzen überwinden steht in meiner Welt für persönliches Wachstum. Und immer, wenn ich eine schwierige Situation gemeistert habe, war ich hinterher nochmal ein Stück stärker und selbstbewusster, weil ich mir selbst bewiesen habe, dass ich es kann. Der 1. Mai war wieder einer dieser Tage, an denen ich etwas neues gemacht habe und gleichzeitig meine Grenzen überwunden habe: der Radklassiker Eschborn-Frankfurt.

Der heutige Artikel ist eine Reflektion dessen, wie das Rennen lief und was mich (und vielleicht uns alle) antreibt immer wieder neue Grenzen auszutesten.

Ich bin schon seit meiner Kindheit gerne Rad gefahren. Mich haben auch Events wie die Tour de France schon immer fasziniert. Diese unglaubliche Leistung, welche jeder der Fahrer innerhalb von knapp 3 Wochen absolviert. Dazu gehört nicht nur Talent und Training, sondern ein eiserner Wille weit über seine Schmerzgrenze gehen zu können. Nachdem der Fokus bisher überwiegend beim Laufen lag, wollte ich wieder etwas neues versuchen: einen Radmarathon. Da Eschborn-Frankfurt einerseits in meiner Nähe ist und andererseits Teil des Frankfurt Heros, hat sich das angeboten.

Die Vorbereitung

Das Training hat viel Spaß gemacht. Und gleichzeitig kenne ich mich hier: sobald ich mir ein Ziel gesetzt habe, verfolge ich es eisern. Und genau daran habe ich Freude. Und das kennst du bestimmt auch selbst: wenn du dir ein klares Ziel steckst, fällt das Training leichter. Durch diesen Prozess sich ein Ziel zu setzen entsteht nämlich Umsetzungsenergie. Und das ist im Sport genauso wie im Business.

Da meine Kondition durch das Laufen bereits gut war, hat mein Coach (ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle wieder an Tim!) die Einheiten so gestaltet, dass wir spezifischere Einheiten trainiert haben (bspw. Kraft am Berg oder Sweet Spot-Training), um optimal vorbereitet zu sein.
Und hier kommt einer der Punkte, die ich immer nur wiederholen kann: ein Coach setzt Leistungsreserven frei und nutzt deine vorhandenen Potentiale. Alleine würdest du dies nicht so gut schaffen. Und das ist im Sport genauso wie im Business.

Alles in allem verlief die Vorbereitung gut, auch wenn mich eine Erkältung zwei Wochen vorher ein klein wenig gebremst hat. Doch auch das gehört dazu. Den Tag zuvor habe ich dann die Startunterlagen abgeholt, das Fahrrad durchgecheckt und geputzt, sowie Kohlenhydrate geladen. Das lief alles nach Plan und ich ging gut vorbereitet an den Start. Wer gut vorbereitet ist, hat bekanntlich halb gewonnen.

01.05.2024 – Race-Day!

15 Minuten vor Rennstart dann kurz Ernüchterung: ein platter Reifen. Und hier habe ich für mich ein interessantes Learning gehabt, was mir später bewusst geworden ist: ich habe mich keine Sekunde mit diesem Problem beschäftigt. Genauso war ich keine Sekunde deswegen in irgendeiner Weise negativ. Ich wusste nur: ich muss mich jetzt ein wenig beeilen, um den Reifen zu wechseln, doch lieber jetzt als während dem Rennen! Gesagt, getan: schnell zum Technik-Stand und den Schlauch wechseln lassen. Was kannst du daraus mitnehmen? Das ist die Konsequenz von beständigem Training. Ich mache mir täglich das Positive bewusst und richte meinen Fokus auf meinen Einflussbereich. Ich denke in Lösungen anstelle in Problemen zu denken. Dementsprechend ist ein Automatismus entstanden.

Das Rennen an sich war einfach nur genial: geniales Wetter, eine gesperrte Strecke und 10.000 Radfahrer.
Mich hat das Radrennen auch mehr an meine Grenzen gebracht als ein Marathon. Der Grund liegt in der Abwechslung: die Geschwindigkeit bei einem Lauf-Marathon ist idealerweise ziemlich konstant über die 42,2km. Bei einem Rad-Marathon hingegen wechselt sich die Geschwindigkeit stärker. Und gerade die Berge bringen deine Herzfrequenz in die Höhe und deine Beine zum Brennen. Für mich sind Berge die ideale Metapher für das Leben: alles, was sich lohnt, erfordert zuerst harte Arbeit. Und umso steiler der Anstieg, umso schöner ist das Gefühl, wenn du es geschafft hast.
Zurück zum Rennen: nachdem der Feldberg bezwungen war, ging es zum Glück wieder bergab. Das habe ich auch gebraucht, um wieder etwas Energie zu tanken für die restlichen knapp 57km, die noch vor mir lagen. Ab Kilometer 75 wurde es allmählich zäh, doch es gab immer andere Fahrer, die mich mitgezogen haben (weil man einfach hinterherfährt). Der Endgegner kam jedoch kurz vor Schluss bei km 91: der Mammolshainer Stich. Der Anstieg war zwar nicht so lange wie der Feldberg, doch steiler. Das hatte es nochmal in sich. Als ich das geschafft hatte, war ich auch geschafft und froh als ich dann im Ziel angekommen bin. Das war dann einfach nur Erleichterung und ein Gefühl von Stolz es geschafft zu haben: 103km und 1550 Höhenmeter!

Fazit: mega!

Alles in allem verdient auch der Radklassiker Eschborn-Frankfurt das Prädikat „Grenzen überwinden“. Und es war ein Schritt aus meiner Komfortzone. Doch genauso wie im Leben kann auch dir der Schritt aus deiner Komfortzone zu persönlichem Wachstum helfen: einfach weil du gezwungen bist etwas neues zu tun und deine Grenzen zu überwinden und zu verschieben. Denn Sport ist für mich nicht nur dazu da meine körperliche Fitness zu verbessern, sondern immer auch meine mentale Fitness. Was ich damit meine? Durch solche Herausforderungen stärke ich mein Mindset. Ich muss viele Wochen vorher Disziplin aufwenden mich zu quälen, um genau an dem Tag meine Leistung abrufen zu können. Das erfordert Willenskraft und neue Dinge zu lernen.

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